Die Ostseite des Stilfserjochs (Passo dello Stelvio auf Italienisch) ist für mich der Weltmeister unter den Pässen. Fantastisch! Der höchste Pass Italiens! Er zeichnet sich aus durch eine Menge Höhenmeter (1849), durch so viele wie 48, oft sehr enge Haarnadelkurven und durch die herrlichen Aussichte auf die mit Schnee und Eis bedeckten Gipfel der Ortlergruppe. Die alten Steinmauern entlang der Strasse passen gut zu dieser klassischen Paßstrasse. Wie schade dass die Straße auch sehr beliebt ist unter Motorrad- und Autofahrern. Es ist überraschend dass die Paßstrasse schon in den Jahren 1822-1825 vom österreichischen Kaiser gebaut wurde. Zu der Zeit waren beide Seiten des Passes unter österreichischer Herrschaft. Die ersten 5,5 Kilometer (maximal 7%) sind zum Aufwärmen. Dann folgt ein steilerer Kilometer (8-9%) kurz vor Gomagoi. Nach Gomagoi gibt es den letzten leichten Abschnitt. Während der restlichen 18 Kilometer ist die Neigung der 500-Meter-Intervalle fast immer 8-9%, mit nur wenigen Ausreißern von 7 und 10% und einem einzigen von 11%. Es gibt jedoch ziemlich viele kürzere Streifen (250 Meter), die noch steiler sind (maximal 13%) als die lokalen 500-Meter-Intervalle. Herrliche Blicke auf hohe Berge und Gletscher ergeben sich bei Trafoi und im Wald, in dem sich die Straße nach Trafoi nach oben windet. Etwas über der Baumgrenze wird Franzenshöhe (2188 m) erreicht. Von dort sieht man den Rest des Aufstiegs, das sind noch 19 Haarnadelkurven und fast 600 Höhenmeter. Südlich der Straße krönt der mächtige Ortler (3905 m) die Landschaft. Der Paßübergang selbst ist sehr touristisch.